Es ist Mittelpunktmesse in Nortorf und ich bin als Vertreterin der Archivgemeinschaft ganz spontan mit dabei. Die Messe findet zum ersten Mal seit 2017 wieder statt. Über hundert Aussteller präsentieren sich auf 3.000 m² Ausstellungsfläche rund um die Kirche St. Martin und auf dem Marktplatz. Auf Anregung von Iris Brücker, der Gleichstellungsbeauftragten des Amtes Nortorfer Land, stelle ich mich bei ihrem Stand mit dazu. Donnerstag beschlossen, Freitag umgesetzt, Samstag aufgebaut – nich lang schnacken, einfach machen.
Samstag, 9 Uhr: Ich reise mit den hastig zusammengestellten Materialien an. Mit Blick auf den Wetterbericht habe ich tags zuvor noch ein gutes Stück transparente Tischdecke besorgt, man weiß ja nie. Das kommt nun groß raus, da ich Fläche brauche. Zur Hälfte gelegt, kann ich im Zwischenraum der Plane alles schön arrangieren und wetter- und vogelschietfest ist es auch. Den Schlusspunkt bilden ein paar gusseiserne Wappen, die sich als Retter in der Not erweisen, aber dazu später mehr.
Es ist noch nicht einmal zehn Uhr, als der Fluss von Menschen einsetzt, der auch bis zum Nachmittag nicht abreißt. Gefühlt ist alles, was Beine hat auf der Messe und diejenigen, die nicht gut zu Fuß sind, können den Shuttle-Service im Doppelrollator in Anspruch nehmen.
Die Messe und der Wind nehmen Fahrt auf
Wie es auf Messen so ist, sind viele Besucherinnen und Besucher zurückhaltend. Man will sich ja nichts aufschwatzen lassen. Aber langsam komme ich in Schwung und schaffe es, dass einige den Blick nach unten auf meine Bodenzeitung richten.
Und das Thema scheint doch irgendwie ein Türöffner zu sein. Kaum wissen die Leute, dass ich was mit Familienforschung am Hut habe, erfahre ich die dollsten Sachen über Verwandte in Amerika oder in Schweden. Aber es wird auch deutlich, dass die einen mehr und die anderen weniger gerne mit ihrer Verwandtschaft zu tun haben wollen.
Am Nachmittag kommt leichter Wind auf, der sich nach und nach zu einer steifen Brise steigert. An dieser Stelle ein Hoch auf die gusseisernen Wappen der Stadt Nortorf sowie des Kreises Rendsburg-Eckernförde, die ihren Dienst als Eckenbeschwerer leisten. Irgendwann hebt sich dann die gesamte Folie an, weshalb ich gegen halb drei Schluss mache und meine Artefakte wieder einsammle.
Am Sonntag gesellen sich zu den Windböen auch noch Regentropfen, aber der Pavillon hält zum Glück das Meiste ab. Und das Ergebnis der Mittelpunktmesse in Nortorf? Viele interessante Gespräche, neue Perspektiven und die Erkenntnis: Bodenanker, Abspannseile, Sandsäcke. Das sind die drei wichtigsten Zutaten für einen stabilen Stand auf einer Messe in Schleswig-Holstein.
Text und Bild: Carolin Ehrenfeld